01. Juli 2024

Netflix & Konsum: Die unbemerkten Süchte in unserem Alltag 

Wenn wir über Sucht sprechen, denken wir oft an harte Drogen oder Alkohol. Doch es gibt auch Süchte, die schwer zu erkennen sind und ebenso schwer zu überwinden. Diese versteckten legalen Süchte sind tief in unserem Alltag verwurzelt und gesellschaftlich akzeptiert. Sie umfassen Routinen wie den morgendlichen Kaffee, den ständigen Blick aufs Handy, Serienmarathon auf Netflix, Online-Shopping, exzessiven Sport oder übermäßigen Schönheitswahn.

 

Wann spricht man eigentlich von einer Sucht?

  • Starkes Verlangen: Ein unkontrollierbarer Drang, eine Substanz zu konsumieren oder ein bestimmtes Verhalten auszuführen. Beispielsweise das unaufhörliche Verlangen nach dem nächsten Serienmarathon.
  • Kontrollverlust: Schwierigkeiten, das Verhalten zu reduzieren, trotz negativer Konsequenzen. Zum Beispiel das fortwährende Online-Shopping trotz finanzieller Probleme oder einem vollen Kleiderschrank.
  • Toleranzentwicklung: Größere Mengen der Substanz oder intensivere Verhaltensweisen werden benötigt, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Dies kann sich in zunehmender Handynutzung zeigen.
  • Entzugserscheinungen: Negative Gefühle oder körperliche Symptome treten auf, wenn das Verhalten oder der Konsum reduziert wird. Ein Beispiel hierfür ist die Unruhe, wenn man keinen Zugang zu sozialen Medien hat.
  • Lebensbeeinträchtigung: Beeinträchtigung des täglichen Lebens in sozialen, beruflichen, finanziellen oder gesundheitlichen Bereichen. Zum Beispiel wenn exzessiver Sport oder Überstunden in der Arbeit soziale Kontakte und berufliche Pflichten beeinträchtigen.

 

Was sind Ursuchen für Süchte?

Die Ursachen sind vielfältig und oft miteinander verflochten:

  • Belohnung und Vergnügen: Viele süchtige Verhaltensweisen aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn und sorgen für angenehme Gefühle wie Vergnügen und Befriedigung. Dies verstärkt das Verlangen, das Verhalten zu wiederholen.
  • Stressbewältigung: Suchtverhalten kann als Bewältigungsmechanismus für Stress dienen. Menschen nutzen Substanzen oder Verhaltensweisen, um unangenehme Gefühle wie Angst oder Trauer zu reduzieren.
  • Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle bei der Anfälligkeit für Suchtverhalten spielen. Menschen mit Suchtproblemen in der Familie haben möglicherweise ein höheres Risiko, selbst süchtig zu werden.
  • Psychologische Faktoren: Bestimmte psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen oder Angststörungen erhöhen das Risiko für die Entwicklung einer Sucht.
  • Soziale und Umweltfaktoren: Der soziale Kontext spielt eine wichtige Rolle. Peer-Druck, die Verfügbarkeit von Substanzen oder bestimmte kulturelle Normen können das Suchtverhalten fördern.
  • Neurobiologische Veränderungen: Langfristiger Substanzkonsum oder bestimmte Verhaltensweisen führen zu Veränderungen im Gehirn, die die Sucht verstärken.

 

Wie kann man die Sucht eindämmen?

  • Bewusstsein schaffen: Der erste Schritt zur Veränderung ist das Erkennen problematischer Verhaltensweisen. Reflektiere über deine Routinen und deren Auswirkungen auf dein Leben.
  • Selbstregulation üben: Setze klare Grenzen, zum Beispiel durch begrenzte Handynutzung oder Konsum. Plane bewusste Pausen und feste Zeiten für bestimmte Aktivitäten.
  • Alternative Beschäftigungen finden: Suche nach gesunden und sinnstiftenden Alternativen, um Langeweile, Stress oder emotionale Bedürfnisse zu bewältigen. Dies könnten Sport, Lesen, kreative Hobbys oder soziale Aktivitäten sein.
  • Umfeldgestaltung anpassen: Vermeide Trigger, die das süchtige Verhalten fördern. Schaffe z.B. handyfreie Zonen oder begrenzten Zugang zu Süßigkeiten.
  • Unterstützung suchen: Hol dir Hilfe von Freunden, Familie oder professionellen Beratern/Coaches/Therapeuten.
  • Belohnungssysteme nutzen: Setze positive Anreize für das Erreichen deiner Ziele. Belohne dich selbst für kleine Erfolge, wie eine Woche ohne übermäßige Handynutzung oder einen Monat ohne Online-Bestellung.
  • Regelmäßige Reflexion: Überprüfe regelmäßig dein Verhalten und analysiere die Auslöser.

 

Wie kann Coaching helfen?

Wenn du dich in diesen Beschreibungen wiederfindest, etwas ändern möchtest und Unterstützung brauchst, stehe ich dir gerne zur Seite. Ein Coaching kann dir helfen, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln und deine Lebensqualität zu steigern.

Höre auch gerne in meine Podcastfolge rein, um mehr über das Thema zu erfahren!

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